Checkliste: Wie schreibe ich gute Objectives (OKR)?

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was ist ein gutes Objective?
  • Und warum bei Objectives manchmal „Wortakrobatik“ ausbricht;-)
  • Was ist die richtige Anzahl an Objectives?

Objectives sind das O in OKR. Auf Deutsch: Das Ziel. Wir legen also fest, was wir in der nahen oder fernen Zukunft erreichen wollen, was sich ändern soll oder noch besser: Was sich geändert hat! Das Objective hilft uns aus der Zukunft zu denken und den Zielzustand zu beschreiben im Sinne einer Mini-Vision. Es zeigt auf, was sich für wen am Ende des Zyklus geändert hat und welchen Wert wir dadurch geschaffen haben. Dabei sollte das Objective etwas sein, was einerseits die Organisation weiterbringt und der Vision näherbringt als auch für das jeweilige Team inspirierend sein. Stehe ich dafür auf? Bringt es uns als Team weiter?

Checkliste: Objectives (OKR)

  • Beschreibt es einen Nutzen/ Wert für einen Kunden?
  • Ist das als Objective als Zukunftszustand beschrieben?
  • Ist es bis zum Ende des Zyklus durch das Team/ die Organisationseinheit erreichbar?
  • Ist es trotzdem noch ambitioniert?
  • Ist es auf den Punkt gebracht? D.h. kein Schachtelsatz, kein „und“
  • Ist es qualitativ beschrieben? Es ist die Minivision und muss nicht messbar sein, denn dafür haben wir die Key Results.

Beispiele von Objectives von "VegSave"

Schauen wir uns einmal ein Beispiel der Objectives von vegSave aus dem Artikel „OKR: Was ist das?“: Wir werden als präferierten Anbieter bei Familien in NRW wahrgenommen.

 

  • Wert/ Nutzen: Wenn es vegSave schafft „präferierter Anbieter“ zu sein, dass bewertet der Kunde (in diesem Fall die Zielgruppe „Familie“), ob das erreicht wurde oder nicht. 
  • Zukunftszustand: Am Ende des OKR-Zyklus (in der Regel drei Monate) ist das etwas erreicht, was vorher nicht da war (präferierter Anbieter bei Familien).
  • Balance zwischen Erreichbarkeit und Ambition: vegSave hat sich hier einen Fokus gesetzt auf die Zielgruppe „Familie“. Das kann sinnvoll sein, um nicht mit zu allgemeinen und unter Umständen überambitionierten Zielen unterwegs zu sein. Objectives helfen uns, uns zu fokussieren.
  • Auf den Punkt: Das Objective ist ein Satz und enthält keine zwei Ziele.
  • Qualitativ: Das Ziel enthält noch keine „Messung“. Dies erfolgt über die Key Results.

Je nach Team kann es hilfreich sein, etwas Hilfestellung zu leisten. Rufen wir uns noch einmal die Kernfrage in Erinnerung: Welchen Wert wollen wir, für wen bis zum Ende Zyklus erreicht haben? Daraus können wir folgende Formel machen:

Wir schaffen <Ergebnis/ Zukünftiger Zustand> für <Kund:innen>, weil <Nutzen>. 

Das daraus entstehende Objective kann dann weiter verfeinert und spezifiziert werden.

Achtung vor "Wortakrobatik" bei Objectives

Viele Teams „verkünsteln“ sich manchmal mit der Formulierung der Objectives. Ich befürworte es als OKR-Coach, wenn Teammitglieder die Verständnisfragen stellen, z.B.: „Was verstehst du unter präferiert?“. Allerdings gibt es manchmal auch Situationen, in denen es in den Teams fast schon laut wird bei der Suche nach dem perfekten Wort. Bei anderen wird es mitunter leise, wenn ein Großteil der Teammitglieder nichts mehr sagt, weil sie der Diskussion leid sind.

 

Als OKR-Coach erinnere ich die Teams daran, dass es keinen Preis für das bestformulierte Objective gibt und wir etwas finden müssen, was „gut für jetzt“ ist. Oft steckt hinter den Diskussionen eine unsichtbare Angst, dass ein Nichterreichen des Zieles ernsthafte Konsequenzen hat und damit ein „Absichern“ essenziel ist.

Das Objective hilft dem Team auf dem Weg zu bleiben und spätestens am Ende des OKR-Zyklus wird reflektiert, was erreicht wurde („Review“) und wie es erreicht wurde („Retrospektive“). Ein Thema, welches zumindest in meinem Wirken sehr oft reflektiert wird, ist die Anzahl der Objectives. Wie viele Objectives machen Sinn für den OKR-Zyklus?

Was ist die richtige Anzahl an Objectives?

Rufen wir uns noch einmal Erinnerung, warum viele Organisationen OKR einführen: Fehlender Fokus! Wenn nun also Teams oder Einheiten sich für fünf oder noch mehr Objectives entscheiden, hat dies aus meiner Überzeugung nichts mit Fokussierung zu tun. Den schließlich hängt unter jedem Objective eine Anzahl X an Key Results (meist zwischen zwei bis fünf Stück), die wiederum ebenfalls durch bestimmte Aktivitäten erreicht werden sollen.

Weniger ist mehr – Das ist ein Grundsatz, den sich Teams bei der Entscheidung für und noch viel wichtiger gegen Objectives in Erinnerung rufen sollten.

 

 

Christina Wodtke, OKR-Urgestein, empfiehlt in ihrem Buch „Radical Focus“ EIN Objective („one that rules them all“) mit drei Key Results. In meinen Interviews für mein Buch „OKR in der Praxis“ gab ein Großteil der Befragten an, dass sie meist drei Objective mit je drei Key Results haben.

Gibt es also die richtige Anzahl an Objective? Nein. Ob ein, zwei, drei oder vier Objectives – dies ist kontextabhängig. Bei fünf oder mehr Objectives werde ich allerdings in jedem Fall hellhörig und rate den Beteiligten eindringlich zu hinterfragen, wie sie sich mehr fokussieren können.

Fazit: Objectives (OKR)

Das Objective ist unsere Mini-Vision, die wir am Ende des OKR-Zyklus erreicht haben. Bei der Formulierung des Objective ist „gut besser als perfekt“. Die Kriterien in der Checkliste und die Formel helfen das Objective zu formulieren. Für den Zyklus empfehle ich in jedem Fall unter fünf Objectives zu bleiben. Denn es geht ja nicht primär, um Ziele aufzusetzen, sondern sie auch umzusetzen. 

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